Pole Poppenspäler Förderkreis e.V.

Die Geschichte

Ein Überblick

1981 etablieren zwei Husumer Bürgerinnen, Gisela Sobeczko, Mitglied des Kulturausschusses der Stadt Husum und Gisela Terheggen, Mitbegründerin der Kreismusikschule, ein Internationales Figurentheater Festival in der Storm Stadt.

1983 wird der Pole Poppenspäler Förderkreis e.V. gegründet. Das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten wird auf eine rechtlich sichere Basis gestellt und die Ziele klar formuliert. Als Signet wird ein Scherenschnitt von Franz Graf Pocci ausgewählt, dessen Name seit dem 19. Jahrhundert untrennbar mit dem Puppenspiel verbunden ist.

1984 findet erstmals das „Internationale Figurentheater Festival” mit 18 Veranstaltungen statt.
Die Eröffnung in der Rotunde des Nissenhauses und die Bereitstellung von Spielstätten im Schloss vor Husum unterstreicht, wie sehr die Idee im kulturellen Leben der Stadt willkommen ist. Das Programm ist vielfältig: Michael Ende liest aus seinen Werken, eine Bauchrednerin aus den USA tritt auf und Altmeister des deutschen Puppenspiels wie Dieter Kieselstein und Wolfgang Kurock zeigen ihre Kunst. Auch „Newcomer” wie Tilman Harte und das Amateurtheater „Husumer Puppenbühne” präsentieren sich einem interessierten Publikum. Das Echo in der Lokalpresse ist positiv.

1988 gibt sich der Verein eine Satzung.

1993 zum 10-jährigen Jubiläum des Festivals öffnet das Poppenspäler Museum seine Pforten. Konzipiert als lebendiges Museum, lädt es ein, historische und moderne Figuren außerhalb der Bühnenwelt zu betrachten, etwas über die Geschichte des Figurentheaters zu erfahren und natürlich selbst Figuren in Hand zu nehmen und spontan ein Spiel zu gestalten. Kleine Sonderausstellungen lenken immer wieder den Blick auf bemerkenswerte Figurenbildner, Bühnengeschichten oder interessante Inszenierungen.
Im Festival stehen 120 Spiele auf dem Programm, 12.000 Besucher werden begrüßt.

2004 zieht sich das  Gründungsmitglied Gisela Sobeczko aus dem Vorstand zurück. Fünf Jahre später verabschieden sich Gila Terheggen und Antje Fischer aus dem Vorstand.
Der Verein wird weiterhin ehrenamtlich geführt. Durch das Engagement eines Arbeitskreises und eines Museumsteams entwickelt sich der Pole Poppenspäler Förderkreis erfolgreich weiter.

2009 beginnt eine Konsolidierungs- und Umstrukturierungsphase im Verein. Es wird eine klar strukturierte Arbeitsteilung vorgenommen. Eine der wichtigsten Aufgaben dieser ersten Jahre im verjüngten Vorstand ist es, Gelder und Unterstützer für den Umzug des Poppenspäler Museum einzuwerben.

2010 zeigt der uraufgeführte Film des Husumer Filmemachers Martin Tiefensee „Auf den Spuren Pole Poppenspälers. Internationales Figurentheater-Festival in Husum” beeindruckend diese 25-jährige erfolgreiche Arbeit.
Unter dem Titel „Ein Museum packt ein“ treffen sich während der Pole Poppenspäler Tage Freunde und Befürworter des Museums zu einem Brainstorming. Dieses ist der Auftakt zu einem Weg durch verschiedene Ausschüsse in Stadt und Kreis. Zeitgleich beginnt die digitale Erfassung der Sammlungsbestände. Der Pole Poppenspäler Förderkreis e.V. wird Mitglied bei digiCULT.

2011 werden die Gründerinnen und langjährigen Vorstandsfrauen des Pole Poppenspäler Förderkreis e.V. Gisela Sobeczko und Gila Terheggen für ihr kulturelles Engagement mit dem Hans-Momsen-Preis des Kreises Nordfriesland ausgezeichnet.

2012 schließt das Poppenspäler Museum im Erichsenweg, das zehn Jahre lang Museum und Mittelpunkt der Arbeit des Pole Poppenspäler Förderkreises war, seine Pforten. Mit Pauken und Trompeten ziehen die Figuren und die Mitstreiter durch den Schlossgarten zum neuen Standort, dem Schloss vor Husum.

2013 Das 30. Internationale Figurentheater Festival eröffnet mit der „Zauberflöte“ zum ersten Mal im Nordsee Congress Centrum. Über 300 Zuschauer erleben einen außergewöhnlichen Theaterabend mit Live-Musik und einem Countertenor.
Das Poppenspäler Museum wird feierlich eingeweiht.

2014 erhält das Poppenspäler Museum eine Schenkung von Annette und Dr. Gerd Eversberg, dem ehemaligen Sekretär der Theodor Storm Gesellschaft.

2016 wird der erste Workshop für Puppenbau durch die finanzielle Unterstützung der Sektion des Lions-Clubs Husum-Uthlande einer Husumer Schule angeboten. Seitdem kann der Förderkreis in jedem Festival einen Puppenbau-Workshop für SchülerInnen ermöglichen.

2017 konzipiert der Pole Poppenspäler Förderkreis in Kooperation mit dem Museumsverbund Nordfriesland die Ausstellung „Begegnung in Husum“. In der Dachgalerie des Schlosses werden die Sammlung Anette und Dr. Gerd Eversberg und die Bühnen des Puppenspielers Günter Gerlach präsentiert. Die Puppenspielerin Rosi Lampe aus Heiligenstadt übergibt ihre Inszenierung „Stein und Rose“ dem Poppenspäler Museum als Schenkung.

2018 Im Jubiläumsjahr des Verbandes Deutscher Puppentheater wird unter dem Titel „50 Theater – 50 Ansichten“ die Vielfältigkeit des Genres gezeigt. Die Schaufenster Husumer Geschäfte, das Rathaus und Museen werden zu Ausstellungsräumen.
Das Poppenspäler Museum erhält die Schenkung Ursula Sutter.
Der Pole Poppenspäler Förderkreis beteiligt sich an der digiCULT-Ausstellung Von der „Karteikarte zu digitalen Kulturlandschaften - die digiCULT-Verbund eG“, die im Rahmen der gemeinsamen Reihe „Kulturland Schleswig-Holstein“ vom Schleswig-Holsteinischen Landtag und der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB-SH) ausgerichtet wird.

2019 geben 90 gerahmte Plakate im Rathaus einen Überblick über 35 Jahre Pole Poppenspäler Tage.
Der Pole Poppenspäler Förderkreis nimmt zum ersten Mal an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung aufgelegten Förderprogramm „Kultur macht stark“ teil. In einem Projekt zum Puppenbau können Grundschulkinder eine Woche lang mit einer professionellen Puppenspielerin und einer Tanzpädagogin Figuren bauen und ein eigenes Theaterstück inszenieren. Dieses Projekt begeistert und findet danach sowohl 2020 als auch 2021 statt.

2020 erwartet die Besucherinnen und Besucher des Poppenspäler Museums die Ausstellung „Figuren erzählen Geschichten. Abgespielt!“ unter dem Motto „Bewegte Vergangenheit“. Unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen kann der Museumsbetrieb aufrecht erhalten werden.
Im Depot wird die Zeit genutzt: zum Figuren beschreiben, Inventarisieren, Plakate sichten, Restaurieren einer Nils Sörensen Figur, Fotografieren von Exponaten für DigiCULT und vieles mehr.
Doch das Festival muss leider abgesagt werden. Dennoch sichern Sponsoren und Fans der Pole Poppenspäler Tage ihre Unterstützung zu.
Um die Vorweihnachtszeit wieder mit dem „Weihnachtshasen“ einleiten zu können, gibt es ihn jetzt auf der Webseite als Film.

2021 Das 37. Internationale Figurentheater Festival kann, bedingt durch die Pandemie, nur in reduzierter Form stattfinden. Lediglich an den Wochenenden werden Stücke für Erwachsene gezeigt, ausschließlich im Nordsee Congress Centrum. Für die Kinder geht Pole direkt in die Schulen und präsentiert dort Figurentheater. Auf diese Weise können die Hygienevorschriften eingehalten werden.

2022 Im Poppenspäler Museum steht das Kaspertheater im Mittelpunkt. 2021 wurde das Kaspertheater als Spielprinzip in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Die Geschichte dieses weltbekannten Spaßmachers, der sich vom Jahrmarktskasper zum Hohensteiner Kasper bis zum Verkehrskasper wandelte, zeigt das Museum.
Das Festival bekommt wieder ein umfangreiches Programm. Mit „Die Vermessung der Welt“ vom Theater Korona aus Leipzig/Halle gelingt es viele Besucher anzulocken und zu begeistern. Den Schlussakkord setzt das Theater Zero en Conducta aus Spanien mit „La dernière danse de Brigitte“.
Der Poppenspälerwagen ist von Tönning auf den Mars Skipper Hof, Kotzenbüll, umgezogen. Nach seiner Restaurierung soll es in ihm und um ihn herum wieder Puppentheater geben.

2023 Die Jahreshauptversammlung der UNIMA Deutschland findet im April in Husum statt. Thema der Versammlung ist der kulturelle Austausch mit Dänemark, insbesondere das Figurentheater in beiden Ländern. Dazu ist das Sofie Krog Teater aus Dänemark mit „The House“ eingeladen.
Der Vorstand des Pole Poppenspäler Förderkreises hat sich personell verändert, Aufgaben sind anders organisiert und neue Strukturen werden aufgebaut. Im Arbeitskreis bringen kulturell interessierte Menschen ihre vielfältigen fachlichen Kompetenzen ein, sodass der Pole Poppenspäler Förderkreis zunehmend professioneller agieren kann.
Ein grandioser Auftakt zum 39. Festival gelingt mit der „Schachnovelle“ von der Bühne Cipolla.
Der 100. Geburtstag von Otfried Preußler ist Anlass, Tilmann Spreckelsen zu einer Lesung aus der seiner neu erschienenen Biografie einzuladen und die Inszenierung „Krabat“ von Wilde & Vogel aus Leipzig auf die Bühne zu bringen.
Weitere Höhepunkt sind die Schattentheater Ausstellung im Poppenspäler Museum, ein Workshop mit SchülerInnen zum Schattentheater und der Film „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“, ein Silhouettentrickfilm von Lotte Reiniger, der als erster abendfüllender Animationsfilm der Filmgeschichte gilt.
Divadlo Alfa aus Tschechien zeigen „Die drei Musketiere“ als virtuoses Handpuppenspiel.
In der Dachgalerie wird die Ausstellung „ Von der Bühne zum Bild. Das zweite Leben der Theaterfigur“ eröffnet. Der Restaurator Dietmar Schwenck aus Flensburg ist von historischen Theaterfiguren aus aller Welt begeistert. Oftmals finden seine restaurierten Figuren Eingang in sein künstlerisches Schaffen. Diese besondere Ausstellung, eine erneute Kooperation des Pole Poppenspäler Förderkreises und des Museumsverbunds Nordfriesland, erfährt sehr viel Aufmerksamkeit und wird zu einem vollen Erfolg.

2024 Zum 1. Mai übergibt der Pole Poppenspäler Förderkreis das Poppenspäler Museum im Schloss vor Husum in die Verantwortung des Museumsverbundes Nordfriesland. Dadurch werden der Bestand und die Betreuung des Museums auf Dauer gesichert. Die in Deutschland einmalige Sammlung von Figuren aus aller Welt mit Schwerpunkt auf in Schleswig-Holstein entstandenen oder gespielten Figuren wird als Dauerleihgabe dem Museumsverbund übergeben, verbleibt aber im Eigentum des Förderkreises.